Archiv für Mai 2015

Gedanken zu Leserbriefen in der Zeitung

Schlägt man als Kommunalpolitiker morgens die Zeitung auf, freut sich ein jeder über die differenzierten Beiträge zum politischen Leben, die häufig in Leserbriefen, insbesondere von Villmarer Bürgern, zum Ausdruck gebracht werden. Die Botschaft ist immer die gleiche. Alle, die sich ehrenamtlich engagieren, haben keine Ahnung! Alle, die sich ehrenamtlich engagieren, haben keinen Durchblick! Alle, die ihre Freizeit zur Gestaltung des öffentlichen Lebens zur Verfügung stellen, denken nur an ihren eigenen Vorteil!

Interessant ist nur, dass alle Verantwortlichen, egal welche politische Richtung sie vertreten, keine Ahnung haben. Kein Gescheiter ist dabei, der in irgendeiner Fraktion klaren Sach- oder Menschenverstand besitzt.

Denkt man darüber nach, kann hier etwas nicht stimmen. Schaut man genauer hin, weiß jeder: Eine Entscheidung hat immer Vor- und Nachteile. „Die Kehrseite der Medaille“ wird in den meisten Fällen beleuchtet und dann der Sinn und Nutzen abgewogen.

Nun steht im nächsten Jahr die Kommunalwahl an. Bei dem großen politischen Interesse und der Weisheit der geneigten Leserbriefschreiber ist davon auszugehen, dass in der kommenden Wahlperiode alles besser wird. Dann nämlich, wenn sich die „Wissenden“ in den unterschiedlichen Gruppierungen zur Wahl stellen und ihren Sachverstand zum Wohle der Bürger einbringen. Bislang ist von den „Leuten mit Durchblick“ noch niemand in der Verantwortung. Keiner stellt sich dem Lob oder den Anfeindungen der Bevölkerung entgegen. Aber wir gehen davon aus, dass diese „Schlaumeier“ in der nächsten Wahlperiode durch ihre Bereitschaft zur Mitarbeit das Beste für die Bürger herausholen.

CDU Villmar spricht sich mehrheitlich gegen Windkraft auf gemeindeeigenen Flächen aus

Windkraft dort wo der Wind entsprechend stark weht – das könne man sich vorstellen. Aber hier in unserer windarmen Region müsse man schon genau abwägen – die herrliche Landschaft zu verunstalten oder evtl. ein paar lediglich in Aussicht gestellte Euros mit Windkraft zu verdienen.

Die CDU Villmar hat das Thema „Windkraftanlagen auf dem Galgenberg und in Seelbach“ intensiv diskutiert und ist mehrheitlich zum Entschluss gekommen, dass Windräder auf gemeindeeigenen Wald- und Flurflächen nicht angestrebt werden sollen. Zu groß sind die Nachteile und Risiken – zu schlecht die Prognosen über die erwarteten Windstärken. Seriöse heimische Projektentwickler und Betreiber lassen von diesen Standorten die Finger.

Dem Lahntourismus wird mehr Entwicklungspotenzial zugeschrieben, wenn wir weiter mit unserer schönen Landschaft punkten können. Unsere Tierwelt – sei es der Schwarzstorch oder die Fledermäuse – gehören zu den zu schützenden Tierarten.

Im Projekt „Windkraft in Villmar“ werden zudem viele weiterführende Probleme gesehen. Verfolgt man die Berichterstattung über Windkraft in vergleichbaren Regionen, so haben sich die Vorhersagen über die Rentabilität häufig nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: Betreiberfirmen gehen pleite, zugesagte Pachten können nicht gezahlt werden usw. Was dann??? Die Windräder stehen.

Auch das Thema „mögliche Katastrophe ausgelöst durch einen Windrad-Unfall“ wurde beleuchtet. In den Windrädern befinden sich viele hundert Liter Spezialöl. Was passiert, wenn dieses Öl ins Erdreich dringt? Wer kommt für den Schaden auf? Die Haftung seitens des Betreibers ist uns hier zu gering. Ist unsere Feuerwehr für eine Windrad-Katastrophe gerüstet? Sind Schutzanzüge für hochgradig krebserzeugende Carbonfaserverbundstoffe, die bei einem Brand freigesetzt werden, vorhanden? Wahrscheinlich nicht – die Entwicklung dieser Energieform steht noch relativ am Anfang, die Erfahrungswerte sind noch gering. Unsere ehrenamtliche Feuerwehr möchten wir diesen Gefahren nicht aussetzen. Hohe Nachrüstungen für die Kommunen werden befürchtet.

Die CDU Villmar wird weiter die Windkraft-Entwicklung verfolgen und sich neuen Fakten nicht verschließen. Zum jetzigen Zeitpunkt sieht sie sich nicht in der Lage, dem Projekt Windkraft um jeden Preis zuzustimmen.